49€-Ticket: Lösung für Studierende mal wieder vergessen!

Nach Bund-Länder-Einigung fordert die KSS das Land Sachsen zu günstigen Regelungen für Studierende & Co. auf.

 

Im Rahmen der Beratungen zwischen Bund und Ländern am 2. November 2022 wurde der Weg für eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets frei gemacht. Dieses Ticket soll monatlich 49 Euro kosten, bundesweit gelten und schnellstmöglich eingeführt werden.

Für einige bedürftige Gruppen ist in manchen Bundesländern geplant, das Deutschlandticket vergünstigt anzubieten - beispielsweise plant das Land Niedersachsen ein 29-Euro-Ticket für Schüler*innen und Auszubildende. Studierende fanden bislang keine Erwähnung. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) kritisiert, dass keine bundesweit einheitliche Lösung für ein vergünstigtes Bildungsticket gefunden wurde und Studierende erneut komplett vergessen wurden.

 

Die Landesstudierendenvertretung fordert daher die Staatsregierung zur Umsetzung eines vergünstigten 29-Euro-Deutschlandtickets für Studierende auf, welches mit den bisher regional gültigen Semestertickets verrechnet werden kann. Auch Sachsens Auszubildende, Schüler*innen und andere finanziell belastete Gruppen sollten mit diesem günstigeren Ticket entlastet werden.

 

"Ich bedauere sehr, dass wir Studierende in der bisherigen Debatte auch vom sächsischen Verkehrsminister Martin Dulig nicht betrachtet werden, sodass wir davon ausgehen müssen, dass wir nicht beachtet wurden." so Cao Son Ta, Referent Mobilität der KSS. Die Studierendenschaften rufen die Staatsregierung in Sachsen dazu auf, die unterschiedliche Situation der Studienstandorte bei der Einführung des Deutschlandtickets zu beachten: "Für Studis an Hochschulen ohne solidarisches Semesterticket muss der Erwerb eines vergünstigten 29-Euro-Tickets ermöglicht werden. An vielen Standorten bestehen jedoch bereits solidarische Semestertickets, die die regionalen Mobilitätsbedürfnisse abdecken. Diese müssen auf das vergünstigte 29-Euro-Ticket erweitert werden!", erläutert Ta weiter.

 

Im Rahmen der Verhandlungen über die Ausgleichszahlungen zwischen Ländern und den Verkehrsverbünden muss die Semesterticket-Situation aus Sicht der Studierenden daher zwingend mitgedacht werden. Dabei können sich die Studierenden auch vorstellen, ihre bestehenden Semestertickets durch Zahlungen des Differenzbetrages auf das vergünstigte Deutschlandticket zu erweitern. "Das vergünstigte Deutschlandticket wäre eine klare Entlastung für viele Studierende und würde auch einige Probleme im Rahmen der bestehenden Semestertickets in Sachsen, wie zum Beispiel die komplizierten und uneinheitlichen Tarifbestimmungen lösen. Es ist jedoch keine Option, dass wir das Deutschlandticket, welches mit 49 Euro für viele Studierenden kaum zu finanzieren ist, zusätzlich zu unseren Semestertickets erwerben müssen! Dies würde dazu führen, dass unsere Kommiliton*innen defacto zwei Tickets für ihren Studienort finanzieren müssten. Studierende, die sich im Rahmen des Semestertickets gegenseitig solidarisch ein günstiges Nahverkehrsticket finanzieren, dürfen nicht die Verlierer*innen dieser Entlastung sein.", pointiert Marius Schiller, Referent Mobilität des Studierendenrates der TU Dresden.

 

Eine Doppelfinanzierung der Mobilität kommt für die Studierenden also nicht in Frage. Diese weisen weiterhin darauf hin, dass 49 Euro im Monat für die Mehrheit der Studierenden keine Entlastung bedeutet.

"Es braucht nun Teilfinanzierungen durch das Land und die besagte Upgrade-Option. Viele Studierende sind aktuell schon in einer finanziell prekären Lage und wurden in der Mehrheit der bisherigen Entlastungspakete weitestgehend vergessen. Daher hat der Freistaat zusammen mit dem Bund hier nun die Chance, eine echte Entlastung für viele Studierende zu schaffen. Diese Lösungen müssen parallel mit dem Deutschlandticket entsprechend schnell und erschwinglich für uns Studis, Azubis, Schüler*innen und alle weiteren finanziell besonders belasteten Gruppen umgesetzt werden!." so Sabine Giese, Mitglied des Semesterticketausschusses des Studentenwerkes Leipzig und Sprecherin der KSS.