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Miteinander statt gegeneinander - Studierendenvertretungen kritisieren Exzellenzstrategie
Der Studierendenrat der TU Dresden beteiligt sich an einer Pressemitteilung mit neun anderen Studierendenschaften, deren Universitäten sich noch im Wettbewerb um den Titel "Exzellenzuniversität" und die damit verbundenen Fördermittel befinden. Besonders hervorheben möchten wir die geografische Ungleichverteilung der Förderung. So ist die TU Dresden die einzige Universität in einem ostdeutschen Flächenland, die noch Aussichten auf die Förderung hat.
Die Studierendenschaften der Universitäten HU Berlin, FU Berlin, TU Braunschweig, TU
Dresden, Freiburg, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Kiel und Tübingen, welche sich
allesamt noch im Wettbewerb um den Titel Exzellenzuniversität befinden, positionieren
sich gemeinsam gegen die Exzellenzstrategie:
Morgen, am 19. Juli 2019, wird die Entscheidung über die aktuelle Vergaberunde der
Exzellenzstrategie gefällt. Einige Universitäten freuen sich über die zusätzlichen Mittel und den
Titel, viele werden leer ausgehen. Ganz gleich, wie der Einzelfall entschieden wird - wir lehnen
die Exzellenzstrategie nach wie vor bestimmt ab.
Karim Kuropka, erster Vorsitzender der Studierendenvertretung der Uni Hamburg begründet:
"Staatliche Hochschulen sind unterfinanziert. Alle staatlichen Hochschulen! Unterfinanzierung
bedeutet, dass die Breite der Lehrveranstaltungen nur unter größeren Anstrengungen und durch
die kreative Umwidmung alternativer Finanzquellen gestemmt werden können.
Unterfinanzierung bedeutet die dauerhafte Befristung der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen
unter prekären Arbeitsbedingungen."
Nathalie Schmidt, Geschäftsführerin für Soziales und Hochschulpolitik vom StuRa der TU
Dresden und damit der einzigen Universität in Ostdeutschland, die noch Aussicht auf den
Exzellenzstatus hat, erläutert weiter zu den Folgen: "Einige wenige 'exzellente' Universitäten
bekommen nun massive finanzielle Unterstützung, während der Rest mit enormen finanziellen
Problemen kämpfen muss. Es entsteht ein 2-Klassen-System, in dem ein Großteil der
Hochschulen durch Sparzwang beschränkt wird. Dabei ist die Breite der Forschungslandschaft
gerade eine Stärke, der man sich hier beraubt."
Jonathan Dreusch, Vorsitzender der Verfassten Studierendenschaft der Uni Tübingen berichtet
von Erfahrungen aus studentischer Perspektive: "Es wurden enorme Kapazitäten aller
teilnehmenden Universitäten in diesem Wettbewerb und in den Bewerbungen gebunden. Diese
Kapazitäten standen für andere Projekte über einen langen Zeitraum nicht zur Verfügung.
Maßnahmen bezüglich Lehre und weitere studienbegleitende Projekte fanden somit zu wenig
Beachtung. Dass Lehre in der Exzellenzstrategie nicht mitberücksichtigt wird, ist ein fataler
Fehler - Hochschulen können nicht ohne Lehre gedacht werden!"
Marc Baltrun, Außenreferent der Studierendenvertretung der Uni Heidelberg fordert: "Geld
muss in den Erhalt der Bildungslandschaft und Vielfalt investiert werden. Es muss für eine
ausreichende Grundfinanzierung gesorgt werden, anstatt für das eigene Ego und ein paar leere
Titel eine Spaltung zu schaffen, die keiner Universität, keinen Studierenden und keinen
Lehrenden auf lange Sicht nützt. Eine ausreichende Grundfinanzierung würde zu einer
emanzipatorischen Wissenschaft beitragen, die allen zu Gute kommt."
"Wir sprechen hier gemeinsam als Studierendenvertretungen, deren Unis aktuell in Konkurrenz
zueinanderstehen. Es ist Zeit, diesem sinnlosen Wettbewerb für die Zukunft ein Ende zu setzen.
Wir fordern ein Ende der Exzellenzstrategie!" betont Clemens Ernst, Vorstand der Verfassten
Studierendenschaft der Uni Freiburg.
Beteiligte Studierendenvertretungen:
Humboldt-Universität zu Berlin
Freie Universität Berlin
Technische Universität Braunschweig
Technische Universität Dresden
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Universität Hamburg
Leibniz Universität Hannover
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Eberhard Karls Universität Tübingen