Veranstaltungshinweis: Lesekreise "Das Geschlecht des Kapitalismus" (Roswitha Scholz) und "Einführung in die Dialektik" (Theodor W. Adorno) im Sommersemester

Das Netzwerk Theorie und Kritik Dresden lädt zu folgenden Lesekreisen ein:

Kapitalismus und Patriarchat

Kapitalismus und patriarchales Geschlechterverhältnis sind untrennbar verbunden. Unterdrückung, Ausgrenzung und Minderbewertung von Frauen sind keine Überbleibsel der Vormoderne, sondern Ausdruck einer spezifisch modernen Geschlechterordnung. Es ist die kapitalistische Warenform selbst, welche ebenso wie Aufklärung, bürgerliche Freiheit und abstrakte Rationalität ohne die Abspaltung und Minderbewertung eines Weiblichen nicht denkbar ist und diese Abspaltung zur stummen Voraussetzung hat. Frauen wird in der kapitalistischen Moderne dabei nicht nur die häusliche Reproduktion zugewiesen, sondern sie werden ebenso zur Projektionsfläche von Eigenschaften wie Emotionalität, Liebesfähigkeit und Verstandesschwäche.

Dieser „Wert-Abspaltungs-Theorie“, wie sie von der deutschen Feministin Roswitha Scholz entwickelt wurde, wollen wir uns anhand ihres bekanntesten Werks „Das Geschlecht des Kapitalismus“ (erschienen 2000) in gemeinsamer Diskussion nähern. Wie sich zeigen wird, impliziert die Kritik des Abspaltungsverhältnisses nicht nur eine Kritik bisheriger feministischer und kapitalismuskritischer Theorien, sondern eine radikale Neuorientierung kritischer Theoriebildung überhaupt, will diese nicht dem androzentrisch-universalistischen Muster der Aufklärung verhaftet bleiben.

Die Veranstaltung ist selbstverständlich offen für alle StudentInnen ebenso wie Nicht-StudentInnen.

Donnerstags ab dem 18. April 201 3, 7. Doppelstunde (18:30-20:00), TU Dresden, Schuhmann-Bau SCH/A107

 

Dialektik

Ein Lesekreis zur gemeinsamen Annäherung an einen Begriff, der durch die Finger rinnt, sobald man ihn greifen will – auf Grundlage der Vorlesung „Einführung in die Dialektik“ von Theodor W. Adorno (1958).

„Dialektik ist das Gegenteil von dem, was man sich darunter vorstellt: keine bloße Kunst der Operation, sondern der Versuch, die bloß begriffliche Manipulation zu über­winden, die Spannung zwischen dem Gedanken und dem, was unter ihm liegt, auf jeder Stufe auszutragen. Dialektik ist die Methode des Denkens, die nicht bloße Methode ist, sondern Versuch, die bloße Willkür der Methode zu überwinden und in den Begriff das mit hineinzunehmen, was nicht selbst Begriff ist.“ (Adorno)

Ab 17. April 2013 immer Mittwochs 18 – 20 Uhr im kosmotique (Dresden, Martin-Luther-Str. 13)

Literatur: Adorno, Theodor W.: Einführung in die Dialektik (1958), hg.v. Christoph Ziermann [=Nachgelassene Schriften, Abt. IV - Vorlesungen, Bd. 2], Frankfurt/M. 2010.

 

Flyer der Veranstaltungen zum Download